„Ich hatte mich sofort verliebt“

Über Freunde hatten sie sich damals auf einer Party kennengelernt. Natalie war vierzehn und Andreas ein paar Jahre älter. „Im Türrahmen sind wir quasi ineinander gerannt. Ich hatte mich sofort verliebt“, sagt Natalie heute, fast zehn Jahre später, über ihre erste Begegnung mit ihrem Freund. Sie muss lächeln. Eine schöne Erinnerung. Ab diesem Zeitpunkt konnten Natalie und Andreas die Finger nicht voneinander lassen und trafen sich immer wieder. Was mit verliebten Blicken begann wurde immer mehr. Irgendwann der erste Kuss. „Wir mussten zusammenkommen. Wir haben es einfach nicht mehr ausgehalten“, erinnert sich Natalie.

Andreas´ Wohnsituation war, auch mit Blick auf die junge Liebe schwierig. Natalies Eltern erklärten sich bereit ihn bei sich aufzunehmen. Das rettete die Beziehung der beiden: „Ich hatte wirklich Angst ihn zu verlieren. Das wäre das Schlimmste für mich gewesen. Dann wäre alles ganz anders gekommen und Anna-Luna wäre jetzt nicht da.“ Doch das sollte nicht der letzte Stein gewesen sein, der den beiden in den Weg gelegt wurde. Die inzwischen 15-jährige Natalie hatte sich, einige Zeit bevor sie Andreas kennen lernte, für einen 12-wöchigen Schüleraustausch nach Brasilien angemeldet. Was damals noch wie ein subtropischer Traum klang entwickelte sich zu einem Albtraum. Das Klima, die Sehnsucht nach Zuhause und die fremde Umgebung machten Natalie krank. So krank, dass sie nach sechs Wochen den Austausch abbrach. Zuhause bekam sie Medikamente und brauchte lange um wieder richtig gesund zu werden.

„Einige Zeit später bekam ich sehr starke Bauchschmerzen. Meine Mutter fuhr mich ins Krankenhaus. Wir dachten, dass das immer noch mit meinem Austausch zusammenhing“, erzählt Natalie. Ihr Zyklus war so durcheinander gekommen durch die Reise und die Medikamente, dass sie gar nicht gemerkt hatte, dass sie direkt nach ihrer Ankunft Zuhause schwanger wurde. „Meine Mutter und ich waren sprachlos.“ Natalie erinnert sich, als wäre es gestern gewesen, wie sie im Eingangsbereich der Klinik auf einer Bank saß und Andreas auf dem Handy anrief. „Er hat sich sofort gefreut“, sagt Natalie und lächelt. Das war die Reaktion, die sie sich erhofft hatte.

Inzwischen ist Anna-Luna sieben Jahre alt und geht in die zweite Klasse. Andreas arbeitet in der Gastronomie und Natalie fängt nun, nach Abitur und Studium im Sommer eine Ausbildung an. Eigentlich ist alles völlig normal. Natürlich war das Leben der jungen Familie nicht immer einfach und die ersten Reaktionen des Umfelds sind oft skeptisch. Doch wie der Alltag der drei inzwischen Aussieht, erzählen sie im Video.

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